Tipps für die Jobsuche von Absolventen

Von Alexander Reschke | Bewerbungstipps

Feb 20
Tipps für die Jobsuche von Absolventen

Sie haben Ihren Hochschulabschluss in der Tasche, aber noch keinen Job an der Angel? Sie sind unsicher, wo und wie Sie Ihren Traumjob finden? Welche Jobbörse im Online-Bereich eignet sich überhaupt am besten für Absolventen? Wir wollen Ihnen hilfreiche Informationen und Tipps an die Hand geben für die Jobsuche als Absolvent.

Im Durchschnitt suchen Hochschulabsolventen in Deutschland momentan etwa ein Vierteljahr, ehe sie sich erfolgreich für eine geeignete Stelle bewerben. Für Ingenieure und Naturwissenschaftler klappt es in der Regel etwas leichter als für Geisteswissenschaftler. Aber der erste wichtige Punkt bei der Stellensuche lautet: Es gibt kein Pauschalrezept für den perfekten Berufseinstieg. Das heißt im Umkehrschluss, dass Durchschnittswerte für Sie ganz individuell wenig zählen. Wichtig ist doch unterm Strich wirklich „nur“, dass Ihr Karrierestart gut klappt.

Was ist der richtige Zeitpunkt für die Jobsuche?

Eine scheinbar banale Frage. Aber vor der Stellensuche und einer Bewerbung sollte Ihnen bewusst sein, was ihr Traumjob ist, was Ihnen liegt und Freude bereitet. Einige wissen dies lange vor ihrem Studienende. Manche haben einen Job, ohne danach suchen zu müssen. Andere nutzen ihren Studienabschluss, um darüber Klarheit zu gewinnen. Aber selbst wenn Sie sich Ihrer Jobvorstellungen sehr gewiss sind, haben Sie noch keine passende Stelle gefunden. Grenzen wir Ihre Suche etwas ein, damit es konkreter und damit leichter wird.

Welche Art Job passt am besten beim Berufseinstieg?

Online Jobbörsen, die sich auf die Jobsuche von Absolventen spezialisiert haben – und eigentlich nicht nur diese – verwenden das Kürzel SAY. Es steht für Studenten, Absolventen, Young Professionals. Aber ungeachtet dieser Fokussierung stehen Sie vor mehreren möglichen Türen und Wegen zum ersten Job. Wir haben die sechs typischsten Optionen für Sie aufgelistet und lediglich die Dissertation als Karriere an der Hochschule ausgespart:

1. Duales Studium

Bereits während des Studiums oder sogar mit der Wahl des Studiengangs beziehungsweise der Studienart können die Weichen für den späteren Berufseinstieg gestellt werden, so dass die Jobsuche als Absolvent im Idealfall nie ein Thema wird. Zumindest gewinnen Studierende frühzeitig Einsichten, um sich dementsprechend zu orientieren.

Denn in einem Dualen Studium werden Praxiseinsätze in der Wirtschaft mit theoretischem Lernen an der Hochschule verknüpft. Der Kontakt mit dem Unternehmen, der Organisation oder der staatlichen Einrichtung kann sich so gestalten und vertiefen, dass er zum Anfangspunkt des Karrierestarts wird.

2. Praktikant oder Werksstudent

Sehr ähnlich kann es sich bei einem Praktikum oder als Werksstudent ergeben. Es schwingt neben dem Sammeln praktischer Erfahrungen oftmals die durchaus berechtigte Hoffnung mit, dass sich Möglichkeiten für den Berufseinstieg auftun.

Der Begriff des Werksstudenten bildete sich schon vor hundert Jahren heraus und bezeichnete Studenten, die in Kriegszeiten fehlende Arbeitskräfte ersetzten. Heute sind es qualifizierte Studentenjobs in fachlicher Nähe zum Studiengang, die in der vorlesungsfreie Zeit auf Vollzeitniveau anwachsen können. Und auch die Unternehmen sind häufig bestrebt, unter Werksstudenten Nachwuchskräfte zu finden. Daraus ergibt sich eine realistische Chance – für beide Seiten.

3. Trainee

Wenn Sie nach dem Studienabschluss „mehr“ als ein Praktikant oder eine Praktikantin sein wollen, sollten Sie bei der Jobsuche als Absolvent nach Trainee-Stellen Ausschau halten. Als Trainee erwartet Sie so etwas wie eine unternehmensspezifische Ausbildung. Für die Dauer von ein bis zwei Jahren werden Sie mittels eines Förderprogramms auf die eigentliche Stelle vorbereitet.

Entweder werden Sie in unterschiedlichen Abteilungen und Projekten zum Einsatz kommen. Oder der Übernahmebereich steht bereits fest – denn nicht selten werden Sie als Trainee als Spezialist oder Führungskraft aufgebaut. Im Banken- und Versicherungswesen oder anderen Branchen fassen Hochschulabsolventen traditionell über Trainee-Programme Fuß.

4. Direkteinstieg „Junior“-Stelle

Eine weitere typische Möglichkeit bei der Jobsuche als Absolvent ist die Juniorposition. Sie richtet sich speziell an Berufseinsteiger mit maximal zwei oder drei Jahren Berufserfahrung. Auch hier wachsen Sie zielgerichtet in eine Position im Unternehmen hinein. Der Arbeitsvertrag ist meist befristet, die anschließende Perspektive jedoch naheliegend.

5. Direkteinstieg „Senior“-Stelle

Dennoch spricht nichts dagegen, sich bei der Jobsuche als Absolvent direkt auf „normale“ „Senior“-Stellen zu bewerben und mit Berufserfahrenen zu konkurrieren. Warum auch nicht?

6. Selbstständigkeit

Und auch die Unternehmensgründung oder freiberufliche Selbstständigkeit kann eine Option als SAY sein. In nicht wenigen technischen Bereichen kann aus studentischem Forschen eine Innovation oder Geschäftsidee erwachsen, die es zu verfolgen lohnt.

Wege bei der Jobsuche von Absolventen

Wenn Sie eine oder mehrere der oben genannten Türen für sich als passend ansehen, können wir uns nun der eigentlichen Stellensuche zuwenden.

1. Jobbörsen

Natürlich gibt es weiterhin Stellenanzeigen in lokalen oder überregionalen Zeitungen. Aber die Digitalisierung hat auch die Jobsuche von Absolventen verändert. Schon eine kurze Recherche fördert zwei Dutzend Online Jobbörsen zu Tage. Zu den bekanntesten zählen sicher Stepstone.de oder Stellenanzeigen.de. Aber auch die Agentur für Arbeit ist mit Arbeitsamt.de längst im digitalen Zeitalter angekommen und bietet insgesamt die meisten Stellen.

Je nach Branche und Suchkriterien können die Angebote der Jobbörsen stark schwanken. Welche Art Job, bundesweit oder regional eingegrenzt? Bei Stiftung Warentest ist beispielsweise Monster.de durchgefallen – das war jedoch bereits 2002. Aber testen Sie für Ihre Suchparameter einfach aus, wo Sie am meisten Treffer bekommen, wie einfach oder kompliziert das geht und wo der Service für Sie am hilfreichsten ist. Wie gut lässt sich beispielsweise Ihre Suche eingrenzen?

2. Jobsuchmaschinen

Als nächstes müssen wir die Jobsuchmaschinen im Auge haben, beispielsweise Kimeta.de oder Indeed.de. Sie durchforsten viele Online-Börsen und streben durch ihre Metasuche nach einer größeren Marktübersicht. Trotzdem sollten Sie den Suchmaschinen die gleichen kritischen Fragen wie Jobbörsen stellen, um eine individuell passende zu nutzen. Wo schaltet Ihre Branche Stellenanzeigen? Wie zufrieden sind Bewerber und Branche auf einem Jobportal?

3. SAY-Jobportale

Sie als frischgebackener oder künftiger Hochschulabsolvent sollten neben den gängigen auch spezialisierte Jobbörsen und Suchmaschinen verwenden. Stichwort SAY. Hier sind Suche und Service auf Sie als frisch gebackener Absolvent zugeschnitten, so dass die Stellensuche rundherum einfach besser funktioniert.

Wenn Sie zum Beispiel mit der Selbstständigkeit liebäugeln, sind Sie bei Gruenderszene.de/jobboerse gut aufgehoben. Zielen Sie eher auf ein Praktikum, ist Meinpraktikum.de eine gute Adresse. Wenn Sie sich zwischen den verschiedenen Wegen noch nicht festgelegt haben, könnten Sie die Websites Karriere.unicum.de sowie Staufenbiel.de besuchen.

Deutschlands bestes SAY-Jobportal

Nehmen wir das Jobportal Staufenbiel.de etwas detaillierter unter die Lupe. Das Staufenbiel Institut wurde in den vergangenen drei Jahren als Deutschlands beste SAY-Jobbörse ausgezeichnet.

Hier können Sie sich nicht nur über Unternehmen informieren und Ihre Jobsuche zielgerichtet nach Trainee, Direkteinstieg etc. eingrenzen. Sie finden Karriere Guides oder können sich branchenspezifisch schlaumachen – Naturwissenschaftler, Jura, IT oder Ähnliches. Dazu kommen im Magazin beispielsweise Tipps für Stellensuche, Bewerbung, Vorstellungsgespräch sowie Wissenswertes über Gehalt, Eignungstest oder Arbeitsrecht.

4. Social Media

Social Media ist eine zeitgemäße Suchoption, auf die wirklich viele schwören: Xing.com sowie Linkedin.com. Auf der größten europäischen Personalmesse „Zukunft Personal 2015“ in Köln schafften es Xing und Linkedin im Jobbörsencheck für die SAY-Zielgruppe auf die ausgezeichneten Plätze vier und fünf. Ein Jahr darauf heimste Linkedin Bronze ein.

Social Media ist für viele im Privaten selbstverständlich. Und so ein Netzwerk bei der Jobsuche als Absolvent oder auch später zu nutzen, kann alles andere als schaden. Dafür müssen Sie natürlich ein Profil anlegen, in dem Sie sich ns rechte Licht rücken für Ihren Traumjob beziehungsweise für den, der Ihnen diesen Job geben könnte. Aber ein äußerst positiver Nebeneffekt gleich zu Beginn ist, dass Sie gut über sich reflektieren müssen, was Sie in Ihr Profil aufnehmen, wie Sie es darstellen und was genau Sie suchen. Das schafft die oben angesprochene Klarheit.

Und dann will dieses Profil gelegentlich gepflegt und aktualisiert werden. Wann genau nun jemand auf Sie aufmerksam wird, lässt sich natürlich unmöglich prognostizieren, so dass Xing und Linkedin vor allem mittel- und langfristig recht Erfolg versprechend sind.

Womit sollte ich mich vor, während und nach meiner Bewerbung beschäftigen?

Die Bewerbung ist essenziell für Ihren Einstieg in die angestrebte Branche bzw. den Wunschbetrieb. Daher sollte in die Erstellung sowohl Zeit als auch Mühe investiert werden. Es gehört schließlich zur Standardprozedur, dass lieblose – auf Masse gemünzte Unterlagen – nach dem ersten Blick direkt durchgefallen und reif für den Papierkorb sind. Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie sich mit den folgenden Punkten intensiv auseinandersetzen:

  • Art der Bewerbung: Handelt es sich um eine klassische Bewerbung, eine Initiativbewerbung, eine Bewerbung per E-Mail oder eine Bewerbung per Online-Formular? Jeder Typ erfordert eine unterschiedliche Herangehensweise sowie bestimmte Kriterien, die beachtet werden müssen.
  • Bewerbungsfoto: Ein Foto kann viel über die Persönlichkeit des Bewerbers aussagen – sowohl positiv als auch negativ. Vermitteln Sie ein Gefühl von Sympathie sowie Professionalität, indem Sie sich der Stelle entsprechend kleiden, das Foto vom Profi anfertigen lassen und auch ein kleines Lächeln sollte nicht fehlen.
  • Deckblatt: Auch wenn es nicht zwingend vorgeschrieben wird, empfiehlt es sich dennoch eines anzufertigen, da Sie mit einem Deckblatt für einen positiven ersten Eindruck sorgen können. Neben Ihren Kontaktdaten erhält der zuständige Personaler direkt die Kerninformationen zu Ihrer Person. Zusätzlich lassen sich mit einem ansprechenden Design auch Pluspunkte in Sachen Übersichtlichkeit und Individualität sammeln.
  • Anschreiben: Mit dem Anschreiben muss es Ihnen gelingen, den Personaler davon zu überzeugen, dass genau Sie die richtige Besetzung für die ausgeschriebene Stelle sind und allen Anforderungen gerecht werden. Daher gilt das Anschreiben als der wichtigste, aber auch als der schwierigste Part der Bewerbung und bedarf besonderer Aufmerksamkeit in Sachen Rechtschreibung und Formulierung sowie Anpassung an die Stelle.
  • Lebenslauf: Ihr beruflicher Werdegang wird in tabellarischer Form übersichtlich und kompakt zusammengefasst. Der Lebenslauf sollte lückenlos sein und einen genauen Einblick in Ihre vorherigen Aufgaben geben. So wird direkt sichtbar, ob dies sich mit dem Anforderungsprofil deckt. Vermeiden Sie aber unbedingt die häufigsten Fehler beim Erstellen eines Lebenslaufes.
  • Arbeitszeugnisse: Egal, ob Praktikum, Studentenjob, Minijob oder andere Beschäftigungen – lassen Sie sich stets ein Arbeitszeugnis ausstellen. Positive Bewertungen für Ihre Arbeit unterstreichen die von Ihnen angegebenen Fähigkeiten und Eigenschaften.
  • Vorstellungsgespräch: Mit der Bewerbung allein ist es nicht getan, denn nach dem ersten positiven Feedback gilt es nun auch im Vorstellungsgespräch zu überzeugen. Mimik, Gestik, das richtige Auftreten, Fragen und Antworten – es lässt sich viel im Vorfeld vorbereiten. Nicht zuletzt sollte ebenfalls auf das richtige Outfit im Vorstellungsgespräch geachtet werden.

Fazit

Die Jobsuche als Absolvent hat zwei große Vorteile: Für Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss gibt es zusätzliche Jobmöglichkeiten. Außerdem stehen Ihnen spezielle Jobportale offen, um passende Stellen zu finden. Falls Ihre Suche trotzdem etwas länger dauert, kann dies schon allein an Ihrer Branche liegen und muss keinesfalls Ihre „Schuld“ sein. Wir drücken Ihnen die Daumen für Ihre Jobsuche.

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Über den Autor

Alexander Reschke ist ein renommierter Bewerbungstrainer, Gründer von Bewerbungstraining.de und Autor des erfolgreichen Bewerbungs-Ratgebers "Geheime Strategien erfolgreicher Bewerber". Seine Passion ist es, Bewerber auf ihrem Weg zum Job tatkräftig zu unterstützen. Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit Reisen durch die sonnigen Teile dieser Welt und Kartsport.